© HygoBB 2017
FERNKLÄNGE
Skizzen einer Oper
“Skizzen einer Oper“ ist ein Zusammenspiel von performativer Improvisation und dem komplex-
schwerfälligen Format der Oper.
Fernklänge erzeugt einen Freiraum, der mit Vielschichtigkeit spielerisch umgeht, um sich mit jenen
Energien, die das Gesamtkunstwerk Oper impliziert, zu verbinden.
Alles dreht sich darum, dass „etwas wieder lebendig wird“. So finden wiederentdeckte Pfeifen der
ehemaligen Orgel der Kirche Groß Lüben zurück zum Klang und führen vor, was es bedeutet, wenn
„etwas wieder lebendig wird“.
Dabei wird im gewissen Sinne auch die Legende um das „Wilsnacker Wunderblut“ wieder aktiviert, die
Wilsnack im 15. und 16. Jahrhundert in einen bedeutenden Pilgerort verwandelte. Das Wunderblut
steht hier im übertragenen Sinne Pate für Sehnsüchte, Hoffnungen und „spirituelle Energien“, die
immer noch in der Luft zu liegen scheinen und zur Entstehung von „Fernklänge“ inspirierten. Die
Mitwirkenden sowie das Publikum werden eingeladen, zum „Klingen“ zu kommen.
Idee und Intention
Drei Themen strukturieren die klangliche
Stimmung von „Fernklänge“: So steht die
„Leere“ für das vertraute Leben, das
grundsätzlich nicht schlecht ist, aber einen
auch davon abhalten kann, seinem
eigentlichen Sehnen Raum zu geben. Das
„Moor“ warnt vor Gefahren, denen man
unterwegs begegnet und die verhindern
wollen, dem Sehnen weiter zu folgen. Das
„Blut“ steht in Verbindung mit Lebendigkeit
und einem „Leben in Fülle“.
Visatori, der Held von „Fernklänge“, wird von
seinem Sehnen in Bewegung gesetzt und
macht sich auf den Weg. Auf seiner Reise trifft
er auf die verführerische Elfe. Er erliegt ihrem
betörenden Gesang und versinkt im Moor.
Befreit durch die Fee Minaria, entsteigt er
dem Grab des Moores und setzt seine
„Pilgerreise“ zum Wunderblut fort. Die beiden
kontroversen Erzählerinnen Fabularia und
Fabularia begleiten das Publikum auf der
geheimnisvollen Tour zum „inneren Klang“. Sie
verkörpern damit jene Stimmen im Menschen,
die im ständigen Widerstreit miteinander
ringen.
”Die Oper”
In dynamischer Folge wechseln erzählerischer
Part, Gesang, Klangcollage und
Bewegungschoreografie einander ab.
Fernklänge entwickelt seine Dynamik aus dem
Moment der Aufführung heraus, wodurch der
Präsens des Publikums eine besondere
Bedeutung zukommt.
Schlussbetrachtung
Neben der Neugier, dem Mut Vertrautes zu
verlassen, der Ungewissheit, den
Überraschungen und der Vorstellungskraft,
geht es vor allem um ein Durchdringen von
Raum und Zeit.
Jens Reulecke